Hilft Helfen?
Verbessern / Ändern des Lebens der Menschen für die Arbeit durch die NGOs und die Entwicklung in Mongla
Ich wurde mehrfach gefragt, kann die Hilfe überhaupt etwas bringen?
Das hier beschriebene kann nur ein kleiner Teil dessen sein, da sicher nicht alles bekannt ist, beschrieben vom unterdessen verstorbenen ersten Manager von Gothon, von Susanto und mir, da ich vor 20 Jahren zum ersten Mal in Mongla war und viele Entwicklungen selber miterlebt habe.
Das Thema Entwicklungshilfe ist ein grosses Streitthema. Hilft es denn wirklich, wenn vermeindlich so viel Geld gespendet wird?
Man könnte hier ein ganzes Buch verfassen über all die Hilfe, die daneben war und ist. Die Lebendsmittel, die nach Afrika geschikt werden (nicht die Hungerhilfe gemeint), die dann verhindert, dass die einheimischen Bauern ihre Ernte nicht mehr verkaufen können. Die viele industrielle Hilfe, mit der man dan wieder Maschinen usw, hier kauft, aber natürlich auch die vielen kleine und grossen Projekte, die etwas bewirkt haben und noch tun.
Wenn man einfach irgendwo eine Fabrik hinstellt, so jetzt habt ihr, finanziert auch durch Staaten, aber es hat weder gute Strassen dorthin noch genügend Strom, niemand hat gelernt dazu Sorge zu geben, dann muss es schief gehen.
Ich denke, dass mehr im Kleinen zusammen mehr Grosses ergibt, wenn sich jeder für das was er zu tun hat auch verantwortlich fühlt, darin respektiert wird und davon provitieren kann.
Sehen SIe dazu auch mein Vorwort
Ich kann hier nur versuchen daraf einzugehen, was in unserer Umgebung geschieht.
Im Gebiet Mongla arbeiten verschiedene Arten von NGOs wie WorldVision Bangladesch, Caritas und Missionen etc. schon viele Jahre, sogar Jahrzehnte.
Susanto erinnerte sich an einen grossen Zyklon in dieser Gegend im Jahr 1988. Damals sind viele Menschen und Tiere gestorben. In dieser Zeit war bei den Menschen das Bewusstsein für solche Probleme und Lösungen nicht so gross. Nach diesem Zyklon arbeiteten viele NGOs für Awareness Development und Education Development.
Links: Muster eines Zyclone Centers, das in normalen Zeiten als Schule genutzt wird:(Bild folgt)
z.B. WorldVision
Nach dem Zyclone 1988 erstellte unter anderem WorldVision mehrere Cyclone Salter (Zyklone Schutzbauten auf Stelzen) in Mongla Upozila (Bezirk Mongla) und es entstanden von Dorf zu Dorf Cyclone comitys. Die Menschen wurden sensibilisiert und Kenntnisse vermittelt im Umgang in solchen Situationen. Nun, wenn Zyklone angekündigt werden oder sie kommen, gehen die Menschen in die Cyclone salter, so können viele Menschen gerettet werden. Auch im Gothon Büro liegen Westen und Ausrüstungen, bei Warnungen gehen Gruppen wie der Gothon Jugendclub durch die Dörfer und warnen die Leute, es wird mit Flaggen angezeigt, wie stark der Sturm ist.
Einige wenige grössere NGO‘s haben, auch zusammen mit der Regierung oder vorhandenen Schulen (Schulen sind in Bangladesch auch Business), viele Projekte in der Bildung gemacht. Es gab und gibt seltener noch Projekte wie das erstellen von Schulraum. Mit solchen Initiativen von NGO‘s und viel durch den Missionar Father Marino Rigon, der sein fast ganzes Leben in Mongla verbrachte und ein kleiner König in seinem Reich war (ich hatte ihn mehrfach getroffen), der viel Unterstützung aus seiner Familie und seinem Land Italien hatte, konnten viele Kinder die Schule abschliessen, die sonst keine Chance gehabt hätten.
Viele fanden einen Job, einige sogar gute Arbeit und ein paar sogar bessere Anstellungen, viele von ihnen leben überall in Bangladesch. Heutige Mitarbeiter bei WorldVision sind mehrheitlich frühere WorldVision Studenten. Es gab für einige Familien auch Veränderung / Verbesserung des Lebens, auch wirtschaftlich. Grössere NGO‘s erstellten vereinzelt auch kleine Kanalbrücken und kleine Strassen, machen Schulungen wie Familienplanung, Babyernährung usw. WorldVision hat unterdessen aber keine Kinderpatenschaften mehr hier (im Bezirt Mongla ausser Gothon auch keine anderen) und haben sich fast ganz zurückgezogen, die Hilfe in andere Gebiete verlagert. Sie unterstützen nie die Kinder selber, sondern Projekte, heute arbeiten viel weniger in Mongla, vor allem noch mit Privatkrediten usw.
Die Hilfe der Mission ging auch sehr zurück, als sich Father Marino Rigon altersmässig zurückgezogen hatte und die Geldquellen zurückgingen, er ist unterdessen über 90 Jahre alt und zurück in Italien. Leider leidet dadurch auch die von ihm stark geförderte St.Pauls Highschool, in der die Qualität zurück gegangen ist. Die wenigen anderen grösseren Schulen haben sich teilweise verbessert. Sind aber alle für die Kinder kostenpflichtig (business), Uniformen sind obligatorisch und müssen selber gekauft werden, ohne können die Kinder nicht in die Schule, wie auch die Bücher usw., für viele unerschwinglich. Kostenlos sind unter anderem einige Madrascha-Schulen, stark oder ganz auf die Religion ausgereichtet, zum Teil wird dort kaum Rechen usw. gelehrt (es gibt verschieden, tolerante bis fanatische). Staatliche Schulen sind schwach vertreten und oft nicht von guter Qualität.
Gothon selber und damit die Unterstützung der Paten:
Gothon ist eine sehr kleine NGO, nur an einem kleinen Ort, aber obwohl Gothon sehr jung ist, hat und kann es das Leben von Menschen verändern.
Seit dem Beginn gab es Patenkinder (die erste Zeit noch ohne eigene Schule), die sonst keine Chance gehabt hätten, regelnmässig oder überhaupt in die Schule gehen zu können.
Ein paar Beispiele:
Bilder folgen
Rupali Sarker war ein eines der ersten Gothon Patentkinder. Jetzt ist sie Krankenschwester und verheiratet. Sie bekam die Chance zu einem besseren Leben, ohne Gothon hätte sie nicht oder zumindest nicht lange genug in die Schule gehen können. Ihre Familie hätte das Geld nicht aufbringen können. (die Hilfe begann schon vor Gothon durch B. Feser, sie hatte später Paten)
Manik Saddam: Er war auch ein frühes Gothon Patenkind (die Hilfe begann schon vor Gothon durch B. Feser, er hatte später Paten) Seine Familie war sehr arm. Er hätte ohne die Gothon Hilfe nicht genug lange zur Schule gehen können. Jetzt ist er in der Dhaka University zum Studium und finanziert sich unabhängig von Gothon mit Jobs wie Nachhilfe für anderer Studenten und Schülern. Wir konnten ihm eine Chance geben, die er genutzt hat.
Tasposh Sarker: Sehr armer Familienjunge, der bei anderen wohnte, weil es zu Hause zu wenig hatte. Mit der Unterstützung von Gothon konnte er eine höhere Ausbildung abschliessen. Degree Pass Menschen (Ausbildung / Abschluss) gehören zu den Menschen, die mehr erreichen können. Dadurch bekam er einen besseren Job in einer Tuchfabrik ausserhalb Monglas.
Tapu und Aporup bekamen schon länger vor Gothon die Unterstützung durch B. Feser, dessen Patenkinder sie blieben (Neffen von Susanto). Sie wahren mitunter einer der Gründe weshalb Gothon entstand, da direkte, private Hilfe wegen der Gesetzt immer schwieriger wurde. Jetzt brauchen sie keine Hilfe mehr, weil sie so viel gelernt haben, dass sie weitere Schulbesuche selber finanzieren könne, unter anderem mit Nachhilfe und sie gehen noch in die Schule.
Apurbo arbeitet heute für Gothon
Etika Shil: Ihre Familie ist sehr arm. Sie hat keinen Vater. Ihr Bruder ist ein Barbier. Ihre Familie hat viele Mitglieder. Essen war schon ein grosses Problem. In dieser Situation konnte ihre Familie die Schule nicht finanzieren. Sie ist noch im Programm und eine Studentin.
Bilkis Akter ist bei Verwandten aufgewachsen, damit sie nicht zu früh heiratet, da sie zuerst mit der Mutter und der Halbschwester aufgewachsen war, welche zu früh die Schule stoppte um zu heiraten. Sie studiert auch und verdient schon etwas weniges selber, um die hohen Kosten abzudecken. Sie änderte ihr Leben auch mit Hilfe von Gothon Paten.
JANNATUL hat unser Projekt verlassen und zwar kürzlich schon geheiratet, aber sie hat noch das 10 Schuljahr abgeschlossen.
Kinder, die jetzt in höhere Schulen gehen, bekamen schon vor Gothon durch B. Feser und wenigen Unterstützern Hilfe, später persönliche Paten.
Weitere Kinder kommen erst in dieses Alter oder währen jetzt soweit, hätten sie die Schule nicht zu früh abgebrochen.
Einige Kinder haben den Bildungsweg aus verschiedenen Gründen abgebrochen. So waren Robiul Islam, Bruder von Sajib (noch Patenkind), die Brüder Robel und Robiul, die jetzt alle schon arbeiten. Sie und andere liessen sich zum Teil von Kollegen verführen, die rauchten, nicht so gute Wege gehen und schnell Geld verdienten, aber für die Einen gab es ein baldiges Erwachen, doch es war zu spät. Die harte Realität hat sie eingeholt.
Schlimmer finden wir die jungen Mädchen, die trotz Hilfe schon mit 13 oder 14 heirateten. Davon die wenigsten von den Verwandten organisiert, sondern einige, die sich von einem jungen Mann verführen liessen. Einige Beziehungen sind schnell zerbrochen und die Mädchen heute geächtet. Eine Mutter liess deswegen sogar ihre eigene Tochter verhaften und diese Mädchen wird erst mit 18 wieder raus kommen.
Hier hat es einen sehr grossen Eifluss, dass die Kinder körperlich sehr früh reif sind unter Liebe oft das falsche verstehen, in dne Familie oft keine finden und in der Pupertät noch mehr alleine gelassen werden als hier.
Bilder oben: Häuser in Abashon (alte Wellblech links) und neuere Betonbauten rechts, als sie noch neu waren und gut aussahen. (folgen)
Im Einzugsgebiet der Gothon (auf Google Map hier) eigener Schule gibt es mehrere Armenquartiere. Das sind Reihenhütten, bestehend jeweils aus einem Raum, der zum Teil leicht abgetrennt ist. Die Toiletten sind jeweils für 3 Familien. Die Regierung hat diese Bauten erstellt und die Familien, die weder eigenes Land noch sonst etwas haben, können dort zwar kostenlos wohnen, doch die Arbeit ist weiter weg in Mongla. Viele der Kinder wohnen bei Verwandten, weil Elternteile ausserhalb arbeiten und einige sind da nur gerade geduldet.
Zu viel Frauen wurden von den Ehemännern und die Kinder von den Vätern verlassen und sind auf sich selber gestellt. Die ersten Anlagen bestehen nur aus Wellblech und jeder bekommt alles mit, unterdessen so rostig und teils mit riesigen Löcher im Blech. Die neueren Armenquartiere, die etwas entfernt sind, sind zwar aus Backsteinen und Zement, aber die Farbe bröckelt bereits ab.
Viele Kinder unserer Gothon Schule kommen aus diesen Wohnanlagen und könnten ohne Gothon die Schule nicht besuchen, würden Fische fangen oder früh mit Transportrikschas fahren, Kinderarbeitsverbot hin oder her. Die nächste Regierungsschule ist etwas weiter entfernt und nicht von guter Qualität.
Die Gothon Schule ist die einzige richtige Schule in unserem Dorf, neben einer kleinen Missionsschule als Kindergarten, die aber leider wenig Qualität. Bei uns ist alles religiöse aber verboten und jede Art Symbole fehlen. Was die Eltern gut finden, aber vor allem auch die Regierung.
Leider verlässt immer wieder einmal eine Familie das Gebiet, weil die Eltern ausserhalb feste Arbeit gefunden haben.
Egal ob in andere Schulen, was wir am Anfang unterstützt haben, oder in unserer eigenen, wo wir alles besser kontrollieren können, jedes Kind konnte bisher profitieren, indem die älteren Schulabgänger wenigstens genug gut Lesen, Schreiben und Rechnen lernen konnten, während viele ihrer Eltern noch Analphabeten sind.
Einige Kinder kommen auch regelmässig im Tageshort dazu 6mal / Woche eine richtig Mahlzeit zu geniessen. Einige dieser Kinder kamen ohne gegessen zu haben in die Schule. Es gibt auch Kinder, die von Sonderbestellungen ihrer Paten profitieren können.
Das führte dazu, dass unterdessen auch wenige alte, alleine lebenden Frauen durch Paten profitieren können.
Ein weiterer Erfolgsfaktor bei Gothon ist das durch die Spende einer Schulklasse gestartete Projekt Cleaning. Es gibt nicht nur 2 Frauen Arbeit, sondern der Markt im Dorf, die Schule und deren Umgebung (Wege) sind für dortige Verhältnisse sehr sauber, was die Regierung beeindruckt und die Menschen lehren soll es auch so zu machen. Sonderspenden ermöglichen bisher eine Weiterführung und auch die Kinder profitieren davon.
Weiter erwähnenswert ist die Zusammenarbeit mit unserem Partner VSO Bangladesh, einem Ableger von VSO England, den wir in unserem Bezirk vertreten. VSO kam auf Empfehlung der Regierung auf uns zu, als sie einen örtlcihen Partner suchten. Neben kleinen Projekten und Kursen entstand vor allem das Projekt Crabfarming, in dessen Genuss auch wenige Familien von Patenkindern kommen. Aktuell wird es ausgebaut, ein eigenes Büro entsteht, immer noch geleitet von Gothon, aber alles finanziell von Gothon unabhängig.
Nicht alle wollen Hilfe, es gibt auch Kinder, die lieber spielen als in die Schule zu gehen, oder Eltern denen das egal ist.
Aber wer lernen möchte, sollte eine Chance bekommen.
Leider ist das liebe Geld immer ein Thema, vor allem frei einsetzbare Spenden fehlen, sonst könnte noch einiges wie wichtige Kurse, sauberes Wasser usw. organisiert werden.
Wie könnte die Zukunft aussehen, was hat sich im Umfeld getan?
In den letzten Jahren war der nahe gelegene Schiffshafen länger geschlossen. Das wegen des aufgeschwemmten und unterdessen ausgebaggerten Flusses, aber auch wegen politischen Streitereien. Jetzt gibt es wieder etwas mehr Arbeit, aber bevorzugt werden von den Chefs dort häufig die Leute aus deren eigenen Gebieten statt Ansässige, das gleich wurde auch schon in der Zollfreien Industriezone gegenüber unserem Dorf festgestellt, besonders wenn es um bessere Jobs geht.
Viele leben (nicht nur in unserem Einzugsgebiet, sondern sogar um Dhaka, der Hauptstadt) wie vor 20 Jahren, noch ohne Strom, ohne feste Mauern usw.
Während man vor 20 Jahren in Mongla, das mit den dazu gewaschenen Dörfern über 100‘00 Einwohner hat, nicht einmal Toilettenpapier kaufen konnte, können die, welche Geld haben, hier nun fast alles erwerben.
Wasser das trinkbar ist, ist in Mongla immer noch ein grosses Problem, da die Flüsse bei Flut und damit viele Böden und Teiche salzwasserhaltig sind. Dazu kommt all der Müll, der darin landet oder aus dem Norden mit dem Fluss hierher kommt.
Während man vor 20 Jahren in Mongla, das mit den dazu gewaschenen Dörfern über 100‘000 Einwohner hat, nicht einmal Toilettenpapier kaufen konnte, können die, welche Geld haben, hier nun fast alles erwerben.
Neue Industrien bringen bisher nur wenigen Menschen Arbeit und sind auf der anderen Seite des Flusses, wo der Schiffshafen liegt. Nach Khulna hat es eine neue Brücke gegeben hat, welche eine Busfahrt nach Dhaka stark verkürzt. In Mongla selber, gibt es aber bislang keine Brücke, zwischen den grossen Strassen und der Stadt. Alles muss von den Bussen auf Boote oder Fähren umsteigen, Lastwagen erreichen Mongla nur mit Fähren.
Noch viele Jüngere werden ihr Glück in den Städten suchen, aber ohne Ausbildung werden sie nur in den Slums landen.
Ich hatte zwar vor vielen Jahren eine Anlage in Dhaka besucht, bei der junge Menschen Berufe lernen können, allgemein ist das aber nicht möglich. Die meisten beginnen als Hilfskraft und können mit etwas Glück weiterkommen, da hilft es, wenn sie Rechnen, Schreiben und Lesen können. Wenn noch etwas oder sogar gut Englisch hilft das, denn der nahe gelegene Dschungel Sundarban ist ein Gebiet, das auch von ausländischen Gästen besucht wird, wenn auch meistens von Dhaka aus organisiert. Selbst die Hotels in Mongla (gegenüber bei der Busstation hat es eines für normale Touristen) sind besser geworden.
Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss hat die Technik, Positiv, aber genau so wie Negativ:
Jede Familie, die nicht gerade sehr arm ist, hat mindestens ein Mobilephone, billiger als hier. Damit gehen viele Jugendliche auch ins Internet.
Dadurch kommen sie zwar auch an sehr gute Infos, je besser sie Englisch können um so mehr, Genutzt wird es leider aber meist nicht dafür, sondern die Jungs haben die Möglichkeit Schmudelseiten zu sehen, Sozial Medien, Fecebook, Instagram usw. haben viele, aber kaum Erfahrung mit diesen Infos umzugehen, da z.B. über Verhütung, Sexualität usw. selbst in den Familien nicht gesprochen wird. Leider auch nicht in Shculen udn auch für NGO's ist es ein heikles Thema, aber wenigstend die eine oder andere Innitiative gegen Kinderhochzeiten, sofern andere früh genug davon erfahren zu Videos.