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Zeugnisse / Zwischenzeugnisse / Schulsituationen.


Siehe auch Schulsystem

Seit einiger Zeit bekommen die Kinder in den meisten Schulen nur noch 1 Zwischenzeugnis und Ende des Jahres das Abschlusszeugnis. Bei unsererer Schule und den meisten Primarschulen gibt es 2 Zwischenzeugnisse.

Zeugnisse sind eines der grössten Probleme, die wir haben. Dazu ein paar Informationen zu den Situationen um unsere Probleme mit dem Thema besser zu verstehen:
 

  • Seit einiger Zeit bekommen die Kinder in den meisten Schulen nur noch 1 Zwischenzeugnis und Ende des Jahres das Abschlusszeugnis. Bei unsererer Schule und den meisten Primarschulen gibt es 2 Zwischenzeugnisse.
  • Das Schlusszeugnis alleine ist dafür da, um zu sehen wie gut ein Kind ist, es gibt zwischen den Zeugnissen keine zählenden Noten.
  • Die Zeugnisse sind bei jeder Schule verschieden. Es gibt kein einheitliches System, wie die Schulen funktionieren (zum Teil privat, zum Teil staatlich). Für die Paten haben wir ein Zeugnis erstellt, auf dem wir die Zeugnisse übertragen, die nur in Bangla geschrieben sind, damit die Paten es überhaupt verstehen können.
  • Nicht alle haben alles drauf oder werden nur zum Teil ausgefüllt.
  • So fehlen z. Teil die Tage, wie oft ein Kind anwesend war. Darauf kann man sich aber auch nicht verlassen, weil ein Kind, das etwas zu spät kommt, bereits den Eintrag bekommen hat, dass es nicht da war. Diese Listen werden, wenn auch fast überall vorhanden, nicht überall sauber geführt.
  • Es interessiert in der Schule niemanden, ob ein Kind kommt oder nicht. Kommt es nicht, wird weder nachgefragt noch die Eltern informiert.
  • Fächer wie Englisch haben zwar Noten im Zeugnis, doch die Vorstellungen der Paten, entspricht nicht dem Lehrstoff. Es werden in der Primarschule nur Wörter und einfachste Sätze gelehrt. Oft sind selbst die Englischlehrer nicht in der Lage auch nur einfach in Englisch zu kommunizieren.
  • Kleine und staatliche Schulen haben kaum gute Lehrkräfte, manchmal sogar ohne eigentliche abgeschlossene Ausbildung. Die grossen Schulen haben zwar die besseren Lehrer, aber dann oft 60 und mehr Schüler zusammen in einer Klasse im Zimmer.
  • Staatliche Schulen, in denen die Kinder wenigstens die Schulgebühren nicht zahlen müssten, sondern nur alle anderen Kosten, gibt es viel zu wenige.
  • Man ist auf private Schulen angewiesen, die aber von den Geldern leben und so sind Schulen oft nur ein Geschäft, auch wenn es in den wenigsten Fällen guten Gewinn abliefert.
  • In Gebieten wie unserem Einzugsgebiet kann sich kaum eine Schule supergute und damit sehr teure Lehrer leisten. Einzig die grösste Schule mit der katholischen Kirche im Hintergrund (Schüler aus allen Religionen, Klassen mit 60-80 Schülern) ist da eine Ausnahme, hat aber mit über 1‘500 Schülern, für viele nicht täglich erreichbar und für die meisten zu teuer. Die Lehrer haben auch keine Change auf einzelne Schüler einzugehen.
  • Ende 2010 gab es sogar in den grössten Schulen 15-20 % der Kinder, die es nicht schafften, in die nächste Klasse zu wechseln.
  • Es gehört zum System, dass Kinder neben der Schule noch Nachhilfe nehmen. Wer sich das nicht leisten kann, hat umso weniger Chancen, da die Lehrer kaum Zeit haben, sich um einzelne Schüler zu kümmern, wie wir uns das hier gewohnt sind.
  • Obwohl wir bemüht sind, ist es z. B. nicht möglich, alle Nachhilfelehrer regelmässig zu kontrollieren. Auch in Bangladesch sind die Kinder „schlau genug“, etwas, das sie nicht interessiert, einfach unter den Tisch zu schieben und mit dem Nachhilfelehrer das zu üben, was leichter fällt.
  • Da die meisten der Eltern selber weder lesen noch schreiben können, können sie auch ihren Kindern nicht helfen.
  • Als ganz grosses Problem hat sich die Situation herausgestellt, dass zu viele Kinder nicht in die Schule gehen können und herumlungern (nicht alle dieser Kinder arbeiten etwas). Das sehen die Kinder, die in die Schule gehen. Wenn sie es noch nicht begriffen haben, wie wichtig eine Schulbildung ist, lassen sie sich davon verführen und schwänzen schon mal die Schule, um lieber zu spielen. Viele andere brechen sie dann sogar ganz ab, davon ein Teil, um Geld zu verdienen, obwohl Kinderarbeit genauso verboten wäre. Die oft alleine erziehenden Eltern sind oft nicht in der Lage, dies zu kontrollieren, da es einige Kinder gibt, die ganz regelmässig das Haus verlassen, als würden sie in die Schule gehen.
  • Wir haben auch schon Mädchen verlohren, die schon mit 14 Jahren mit einem etwas äleren Freund durchgebrannt sind und ausserhalb ohne Erlaubnis der Eltern geheiratet haben. Diese Schnellehen gehen meist (sehr oft schnell) wieder in die Brüche. Glück hat dabei das Mädchen, wenn sie nicht schon Mutter wurde.
  • Vor allem Kinder, welche die Schule wechseln, haben oft ein Problem in der neuen Schule, da wie oben erwähnt, jede anders funktioniert. Wenn dann die Schule strenger wertet, haben gute Schüler plötzlich schlechtere Noten, für manche Kinder eine Katastrophe, mit der zuerst lernen müssen umzugehen. Umso schwieriger wird es da für Schüler. Die schon vorher nicht so gut waren.
  • Manche Schüler sind eigentlich gute Schüler und trotzdem sind die Zeugnisse schlecht. Das hat zum einen mit Prüfungsängsten zu tun, die dadurch verstärkt werden, dass von allem bei staatlichen Tests Klasse 5, 8 und 10, diese zentral stattfinden, also einer anderen Umgebung und mit anderen Kindern und Lehrern zusammen stattfinden und in grösseren Schulen meist mehrere Klassen zusammen (auch verschiedene Stufen) mit mehreren Lehrern zur Kontrolle gleichzeitig.

 

Vor allem das erste Zeugnis ist, auch bei unseren Erfahrungen, fast immer schlechter als das Letzte. Er werde auch strenger bewertet, um die Kinder mehr anzuspornen. Fast alle Kinder waren dann später wieder etwas bis einiges besser.

Die Benotung unten gilt leider auch nicht für alle Schulen. Wenn vorhanden, sind die Punkte wichtige als A+ bis E, da eine Schule z.B. das A+ eine C ist usw.

Die Benotung ist aber normalerweise so und beginnt bei O, bis 5, das würde also heissen:

 

Bangladesch Schweiz Deutschland
Punkte Bewertung Note    
80-100 A+ 5 6 1
70-79 A 4 5 2
60-69 A- 3.5 4.5 2.5
50-59 B 3 4 3
40-49 C 2 3 4
33-39 D 1 2 5
0-32 E 0 1 6
      nicht genau möglich

 

Wir haben erstmals alles, von der Note 0 bis 5
 

Was bedeutet dass nun?

  • Wir verstärken vor allem bei den Kindern mit den schlechteren Zeugnissen die Kontrolle.
  • Wir bitten alle Paten darum, den Kindern eine Chance zu geben, mindestens bis zum 2. Zwischenzeugnis, gemäss dem Team lieber bis Ende Jahr. Sollte das jemand nicht wollen, bitte melden.
  • Wir werden den Kindern wieder den Tarif durchgeben. Vereinzelt machen wir das schon beim Erhalt von schlechten Zeugnissen. Letztes Jahr hatte das geklappt. Auch wenn wir nur die Note (Bangladesch) 2 erwarten, werden wir eine 2.5 als minimale Erwartung vermitteln.

Natürlich sind auch bei uns nicht alle Kinder Genies oder sehr gute Schüler, ein paar sogar recht schwach, aber die Hilfe wird trotzdem etwas bringen. Selbst wenn sie später die höheren Schulen nicht besuchen können oder keine guten Jobs haben werden, werden sie sich wenigstens selbstständiger im Leben durchschlagen können, weil sie lesen und schreiben können, also Verträge selber lesen können, die Löhne nachrechnen können und vielleicht der nächsten Generation weiter helfen können, noch mehr zu erreichen.

Wir haben bei Kindern die Unterstützung auch schon abgebrochen, aber nur, wenn sie nachweislich die Schule über eine längere Zeit nicht mehr besucht haben und die Noten über mehrere Examen hinweg schlechter wurden oder blieben. Denn auch hier machen einige Kinder den Knopf erst etwas später auf.
 

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